Das Sternbild Indianer
Steckbrief
- Lateinischer Name
- Indus
- Hemisphäre
- Südliche Hemisphäre
- Sichtbarkeit
- Juli - September
- Fläche
- 294 deg²
- Hellster Stern
- α Indi (HIP Nummer 101772)
- Besonderheiten
- Galaxien
Das Sternbild Indianer (lat. Indus) ist ein unauffälliges Sternbild am Südhimmel. Es ist nicht besonders groß und hat kaum helle Sterne. Dennoch befinden sich in dem Bereich einige interessante Deep-Sky-Objekte.
Hemisphäre, Sichtbarkeit und Fläche
Der Indianer liegt in der südlichen Hemisphäre und ist nicht von überall auf der Erde sichtbar. Während er auf der Südhalbkugel von allen Orten beobachtet werden kann, zeigt er sich nördlich des Äquators nur bis zum 16. Breitengrad. Dies entspricht in etwa Regionen, wie beispielsweise den Kap Verden, San Pedro Sula (Norden von Honduras) oder der nördlichsten Insel der Philippinen.
Die besten Monate das Sternbild zu sehen sind Juli, August und September.
Es handelt sich um eine recht kleine Konstellation. Mit gerade mal 294 Quadratgrad erstreckt sich der Indianer über den Nachthimmel. Damit nimmt er den 49. Rang im Vergleich zu allen anderen 88 Sternbildern ein.
Und auch die Form ist nicht besonders auffällig. Die hellsten Sterne in dem Bereich des Indianers stellen ein einfaches Dreieck dar. In manchen Visualisierungen ist das Dreieck zu einer Seite offen.
Die kleine Fläche, die unauffällige Form und die unscheinbaren Sterne machen es nicht einfach den Indianer zu finden. Denn kein Stern ist heller als 3 mag. Der Hellste ist mit einer scheinbaren Helligkeit von etwa 3,11 mag der Stern α Indi. Er liegt in rund 100 Lichtjahren Entfernung und markiert die nördliche Grenze der Konstellation.
Um den Indianer dennoch am Nachthimmel zu entdecken ist es hilfreich nach den angrenzenden Sternbildern Ausschau zu halten. Im Norden grenzen das Mikroskop und der Kranich. Und auch der, aus der Astrologie bekannte, Schütze grenzt nord-östlich an. Weitere Nachbarn sind das Teleskop, der Pfau, sowie der Oktant und der Tukan.
Besonderheiten im Sternbild
Im Bereich des Indianers befinden sich drei spannende Galaxien, die jedoch schwer zu beobachten sind.
Im August 1826 entdeckte der schottische Astronom James Dunlop die linsenförmige Galaxie NGC 7049. Sie ist eine Mischung aus einer Spiralgalaxie und einer elliptischen Galaxie. Bilder des Hubble-Weltraumteleskops zeigen einen ungewöhnlich Staubring, der die Galaxie einschließt. Ihre Entfernung zur Milchstraße wird auf 101 Lichtjahre geschätzt.
NGC 7090 ist eine weitere Galaxie im Indianer. Entdeckt hat sie der britische Astronom John Herschel im Jahr 1834. Es handelt sich hierbei um eine Balkenspiralgalaxie, die Schätzungen zufolge 36 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt liegt.
Die dritte Galaxie ist die Spiralgalaxie NGC 7205, die ebenfalls im Jahr 1834 von John Herschel entdeckt wurde. Ihre Entfernung zur Milchstraße wird auf 72 Millionen Lichtjahre geschätzt.
Alle drei Galaxien befinden sich im nördlicheren Bereich des Indianers.
Mythologie
Ende des 16. Jahrhunderts machte sich eine niederländische Flotte durch den Indischen Ozean auf dem Weg zu den sagenhaften Gewürzinseln (heute Indonesien). Dabei hatten der Navigator Pieter Dirkszoon Keyser und der Forscher Frederick de Houtman den Auftrag erhalten, den Nachthimmel mit seinen besonders hellen Sternen zu vermessen.
Gemäß dem Auftrag, den der Astronom Peter Plancius erteilte, wurden die Positionen von 135 Sternen vermessen und dokumentiert. Auf Basis dieser Daten wurden schließlich zwölf neue Sternbilder bestimmt.
Der Indianer war einer der zwölf neudefinierten Sternbilder. Inspiration für diese Bezeichnung war das Land Indien. Denn die Bezeichnung Indianer steht für die Bewohner Indiens. Die Sternkonstellation steht also nicht, wie es sich vermuten lässt, mit den amerikanischen Ureinwohnern im Zusammenhang.
Später nahm Plancius das Sternbild in seinen Himmelsatlas auf, welcher unter Johann Beyer überarbeitet wurde. In dieser Version wird der Indianer schließlich als Jüngling mit Lendentuch und Lockenpracht dargestellt. Außerdem trägt er vier Pfeile in den Händen.
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